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14. "Lass uns nach Krakau radeln."

18 Tage, 861 geradelte Kilometer, 29 Zeichnungen und ein Abschluss.



Von München bis Krakau sind es eigentlich etwas mehr als 1000 Kilometer. Welch Ambitionen!

Schlussendlich haben wir davon - einigen Regenwolken und fiesen Steigungen zu verdanken - nur ("nur"? immerhin!) 861 km mit dem Schmalz unserer Wadeln bezwungen.

 

Aber auch wenn wir den Punkt 1000-Kilometer-mit-dem-Fahrrad-fahren noch nicht von der Bucketlist - ich habe überhaupt keine Bucketlist - streichen können, gibt es einiges zu erzählen:

  • Ich tue mal gar nicht erst so, als wäre alles immer tippitoppisonnenschein gewesen. Gleich am zweiten Tag, an dem wir immerhin 103 km abgeackert haben (Bucketlist!) haben wir es geschafft auf eine Autobahn aufzufahren (fragt nicht.) , eine "Abkürzung" entpuppte sich als steiniger Wanderweg inklusive Treppenstufen und es gewitterte so heftig, dass meine Sandalen zwei Tage später immer noch nicht trocken waren.

  • Aber wenn die spirits auch mal low waren, fand sich zuverlässig eine Eisdiele zum Auftanken.
  • Passend zu unserem 1000-Kilometer-Programm habe ich die 1000 Buchseiten der "Säulen der Erde" auf dieser Reise bezwungen. Tschechien hielt dann auch noch die passenden Kathedralen in real-life bereit. 

Erster Halt: PRAHA!

  • Und auf einmal waren wir auch schon in Prag: Der Stadt mit den vielen Brücken, Türmen und vor allem Touristen. Aber das Bier schmeckt und die Häuser sind wunderschön. Was will man mehr?...

  • Nach drei Tagen Big-City-Life: Zelt, einsame Felder und Gatsch aus dem Campingkocher. Das will man.

Auf manch einem deutschen Campingplatz läuft es ähnlich wie im Ritz Carlton Hotel: Es gibt Check-In- und Check-Out-Zeiten, einen Chip für die Duschen oder das elektrische Tor und ein Fleck Wiese kostet für eine Nacht soviel wie ein Hotel-Zimmer in einer durchschnittlichen Kleinstadt. Ganz anders in Polen. 

Campen in Polen - Hier ein Regelwerk:

  • Ruf laut "Dzień dobry!", wenn du ankommst.
  • Stell dein Zelt auf wo du willst. (Check-In? Rezeption? Da wird bis morgen Früh eh niemand sein.)
  • Den Kocher mit den Tortellini NICHT auf den Boden stellen. Verschreckt umherschießende Katzenbabys neigen zu erstaunlicher Treffgenauigkeit.
  • Bezahl der Oma, die Morgens mit dem Fahrrad und einem Gästebuch in der Hand auf dich zukommt 30 Zloty für die Nacht (= 6,50€).

"Witamy w Krakowie!"

= Willkommen in Krakau!


Angekommen. Im Vergleich zu Prag ist Krakau gerade so ein Städtchen - ein sehr charmantes Städtchen!

  • Geheimnisvolle Hinterhöfe, in denen sich grüne Oasen der Schlemmerei verbergen.
  • Großzügige Plätze mit Bänken (perfekt zum Zeichnen!).
  • Kazimierz - das jüdische Viertel, in dem man glatt vergisst, dass das hier Polen und nicht Tel Aviv ist.
  • Bayern hat die Breze, Krakau den Kringel. Obwarzanki heißen die Heferinge, die es an jeder Ecke für zwei Zloty (ungefähr 50 ct) zu kaufen gibt. Perfekt, wenn die spirits mal wieder low sind.
  • Und schließlich bleiben noch die unzähligen Hipster-Cafés zum Rumsitzen, Malen und Lesen.

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Zumindest der Teil, in dem ich wieder Zeit zum Zeichnen gefunden und sogar für ein paar Tage vergessen habe, dass ich kommendes Schuljahr Klassenlehrerin bin, Lehrpoben vorbereiten muss und ein zweites Staatsexamen ansteht.

 

Angesichts dessen habe ich schlichtweg keine Ahnung, ob ich noch Zeit zum Zeichnen und Blog-Schreiben aufbringen kann/will/sollte/muss/möchte/... whatever.

Damit war dies eventuell der letzte Post auf diesem Blog. Aber das habe ich ja schonmal gesagt, wer kann mich da noch ernst nehmen.

Volume II dieses Blogs schließe ich hiermit nach 14 Blogblättern ab - ein bisschen traurig und ein bisschen stolz.

 

 

Habt einen fabelhaften Sommer.

Ahoi,

Esther

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